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So geht’s

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Tipps für den richtigen Zeitpunkt von Raise oder Call beim Poker

Ein Call mag zwar sicherer wirken, doch oft ist ein Raise die bessere Wahl. In diesem Kapitel erklären wir, warum.

Besser Raisen als Callen

Eine Faustregel besagt: Wenn ein Blatt nicht gut genug für einen Raise ist, dann ist es auch nicht gut genug für einen Call. Wenn Sie also das beste Blatt haben, sollten Sie für Value raisen. Wenn nicht, dann passen Sie (außer die Odds zum Verbessern des Blatts stehen gut).

Es kann durchaus vorkommen, dass Sie in später Position ein Blatt spielen, in dem alle passen und limpen und niemand so richtig entschlossen wirkt. Wenn Sie erhöhen oder gleich zu Beginn setzen, können Sie solche einfachen Pots abräumen und auf Ihren Stack türmen.

Tatsache ist jedenfalls: Ein Raise kann sich wirklich bezahlt zu machen, ein Call dagegen nicht.

Blattbeispiel Nr. 1

  • 0,25$/0,50$ Full Ring-Bargeldspiel (9 - 10 Teilnehmer)
  • Ihre Position: mittlere
  • Ihr Blatt: 9♣ 9♦
  • Aktion vor Ihnen: alle passen bis zu Ihnen

Zwei 9er sind zwar nicht das beste Blatt der Welt, doch wenn Sie hier raisen, stehen Ihre Aussichten gut:

  • Alle könnten passen und Sie holen sich die Blinds.
  • Sie könnten gecallt werden, c-betten und den Pot am Flop einstecken.
  • Sie könnten ein Set floppen und einen großen Pot gegen das Overpair eines Gegners gewinnen.

Klar, Sie könnten auch gecallt werden und den Flop verpassen, aber wer weiß das schon? Da Sie vor dem Flop erhöht haben, sind Ihre Kontrahenten alarmiert. Deshalb können Sie setzen – außer der Flop ist ein absoluter Reinfall – und haben eine gute Chance die anderen Spieler zum Passen zu zwingen. Das wäre Ihnen mit einem Call nicht gelungen.

Warum ein aggressiver Spielstil besser ist

Der Ausdruck “zum Raiser checken” birgt viel Wahrheit. Spieler, die vor dem Flop gecallt haben, neigen dazu zum pre-flop Raiser zu checken. Geraten Sie bei einem Zweikampf in eine derartige Situation, sollte die Sache mit einem gezielten Einsatz in der Höhe von zwei Drittel bis drei Viertel des Pots erledigt sein, und zwar unabhängig von Ihren Karten.

Der Flop wird in zwei Drittel aller Fälle verpasst. Wenn also der pre-flop Raiser nochmals erhöht, verstehen die anderen Spieler die Botschaft und passen. Doch wenn Sie den Flop verfehlt haben und mehr als einem Gegner gegenübersitzen, kann es knifflig werden.

Die Moral der Geschichte: Wenn Sie vor dem Flop raisen, haben Sie die Kontrolle, und Sie sollten so gut wie immer c-betten, wenn Sie es nur mit einem Gegner zu tun haben.

Blattbeispiel Nr. 2

  • 0,25$/0,50$ Six-max-Bargeldspiel
  • Ihre Position: Button
  • Ihr Blatt: B♦ 10♦
  • Aktion vor Ihnen: zwei passen, Spieler am Cut-off limpt

Erhöhen ist hier gleich aus mehreren Gründen besser:

  • Sie können die Blinds zur Kasse bitten (die für das restliche Blatt "out of position" sind), um den Flop zu sehen.
  • Die Tatsache, dass der Cut-off gelimpt hat, bedeutet wahrscheinlich, dass er ein marginales Blatt hat, mit dem er einen billigen Flop sehen möchte. Enttäuschen Sie ihn, indem Sie erhöhen.

Und wenn Sie jemand callt? Kein Problem. Eine Continuation Bet am Flop gewinnt so oft, dass sich ein Versuch lohnt. Treiben Sie die Limper aber bloß nicht durch eine zu starke Erhöhung aus dem Blatt – ein Raise auf insgesamt 2,50 $ wäre gerade richtig.

Wie Sie mit weniger Pots mehr gewinnen

Wichtig ist hier, nicht mehr Blätter zu spielen, sondern wählerischer zu sein – und wenn Sie spielen, richtig zuzuschlagen. Dieser Stil nennt sich tight-aggressive, oder kurz TAG, und sichert Ihnen mehr Geld für ein großes Blatt, sogar wenn Sie bluffen.

Blattbeispiel Nr. 3

  • 0,25$/0,50$ 6-max-Bargeldspiel
  • Ihre Position: Under the Gun
  • Ihr Blatt: B-B
  • Aktion vor Ihnen: Sie sind als Erster an der Reihe

In etwa 95% aller Fälle sollten Sie mit einem Raise in der Höhe von vier Big Blinds eröffnen. In diesem Beispiel kommen auf dem Flop A-D-4. Sie sollten setzen, um das Ass zu repräsentieren.

Ja, das Board ist etwas beängstigend, aber wenn Sie checken, verraten Sie Ihrem Gegner, dass Sie kein Ass haben, und müssen schlussendlich passen.

Wenn Ihr Gegner callt, nur keine Panik! Continuation Betting ist so üblich, dass sein Blatt wahrscheinlich nichts Besonderes ist. Deshalb: Wenn nicht der Turn ausgesprochen schlecht aussieht (in diesem Fall K, D oder 10), sollten Sie einfach weitermachen. Indem Sie das ganze Blatt hindurch Stärke zeigen, besteht eine gute Chance, dass Sie Ihre Gegner zum Passen bewegen – was nie passiert wäre, wenn Sie zu Beginn gecallt hätten.

Blattbeispiel Nr. 4

  • 0,25$/0,50$ Full Ring
  • Ihre Position: Cut-off
  • Ihr Blatt: 10-10
  • Aktion: zum Hijack wird gepasst, der auf 2 $ erhöht

Sie könnten hier flat-callen, doch ein Re-raise bringt Ihnen hier wesentlich mehr, da Ihnen die Reaktion Ihres Gegners etwas darüber verraten wird, was er auf der Hand hält. Angenommen, Sie erhöhen auf 7 $ und Ihr Gegner re-raist auf einen Betrag zwischen 20 $ und 30 $ (eine sinnvolle Höhe für einen Re-raise). Wenn Sie beide je einen 50 $ Stack haben, wissen wir jetzt a) er passt nicht (ca. 50% seiner Chips liegen bereits im Pot) und b) Sie liegen wahrscheinlich weit hinten – oder haben es bestenfalls mit A-K zu tun.

Deshalb können Sie hier mit dem beruhigenden Wissen passen, dass sie einen minimalen Betrag verloren haben (gegenüber Ihrem gesamten Stack, wenn der Flop 9 High gebracht hätte).

Wenn Ihr Gegner passt, wäre das natürlich hervorragend. Was verrät er uns aber, wenn er callt? Vermutlich, dass ihm sein Blatt gefällt und er den Flop sehen möchte, er aber nicht absolut überzeugt ist. Verfehlt er den Flop, so wird er wahrscheinlich passen.